Die Weidmannsprache

Weidmann oder Waidmann,
beide Schreibweisen sind richtig, wobei Weidmann von Weide abgeleitet wird und Waidmann mundartlich begründet ist.
Die Jäger verwenden einen speziellen Wortschatz untereinander wie zum Beispiel auch Ärzte oder Computerspezialisten. Sie dient der schnellen und unmissverständlichen Verständigung der Weidmänner innerhalb ihrer Gruppe. Durch benutzen der Weidmannsprache signalisiert man die Zugehörigkeit zur Jägerschaft.

Rehkitz Sissy
Dieses Foto zeigt unsere Sissy, Pflegekitz 2003, fotografiert von  Andreas Vieweg

Kopf Haupt
Ohren Lauscher
Augen Lichter
Hals Hals
Maul Äser, Geäse
Nase Windfang, den weißen Fleck oberhalb des Windfangs nennt man Muffelfleck
Nasenfeld Muffel , wird stets feucht gehalten

 

Rehkitz Sissy
Sissy, fotografiert von Andreas Vieweg

Haare: Haare
Haut: Decke
weiße Flecken im Haarkleid: Kitzflecken
Dunkler Haarbüschel an Hinterläufe: Kastanie (darunter liegen Schweißdrüsen)
Schulter: Blatt
Brustkorb: Kammer
Beine: Läufe
Schwanz: Wedel
 
Weibliche Geschlechtsteile:
Scheide: Feuchtblatt, es wächst im Herbst ein Haarbüschel an den äußeren Geschlechtsteile, das nennt man Schürze
Euter: Gesäuge, Spinne
 
Männliche Geschlechtsteile :
Penis: Brunftrute, im Herbst wächst ein Harrbüschel an der Ausmündung, das nennt man Pinsel
Hoden: Brunftkugeln
Hoden mit Hodensack: Kurzwildbret
 
Hornige Teile der Klauen: Schalen
Hornige Teile an der Rückseite der Läufen: Geäfter
Fußabdrücke: Trittsiegel , mehrere Trittsiegel aneinandergereiht:
Kot: Losung
 
Innerlich:
Zähne: Zähne
Zunge: Lecker
Luftröhre mit Kehlkopf: Drossel mit Drosselkopf
Speiseröhre: Schlund
Magen: Großes Gescheide, Pansen ,Weidsack
Darmschlingen: Kleines Gescheide
Mastdarm: Weiddarm
After: Weidloch
Lunge: Lunge
Herz: Herz
Leber und Nieren: Geräusch
Fett: Feist
Talg: Unschlitt oder Inselt
Fleisch: Wildbret
Gebärmutter: Tracht, Tragsack
 
Verhalten der Rehe:
Fressen: Äsen
Riechen: Winden, wittern, wahrnehmen
Sehen: Eräugen
Hören: Vernehmen
Sorglos sein: Vertraut sein
Prüfen ob Gefahr droht: Sichern, verhoffen
Aufenthaltsort: Einstand
Vereinigung mehrerer Stücke: Sprung
Aufstehen: Hochwerden
Hinlegen: Tut sich nieder
Gehen: Ziehen
Lahmen: Schonen
Springen: Überfallen, überfliehen
Trächtig sein: Beschlagen
Verscheuchen: Vergrämen
Weglaufen: Flüchtig werden
Harn lassen: Nässen
Kot ausscheiden: sich lösen
Begattungszeit: Blattzeit oder Brunft
Geburtsakt: Setzen
Aufzeihen der Junge: Führen
Schmerzen äußern: Klagen
Dahinsiechen : Kümmern
Gehen: Zeihen